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Arch+. The Making of your Magazine and the radical Architecture of little Magazines

Heftvorstellung und Autorenlesung mit Thilo Hilpert

68 und papierne Revolutionen – Anlässlich des 40-jährigen Jubiläums von ARCH+ findet in diesem Jahr eine Reihe von Veranstaltungen statt, die das Medium Zeitschrift begleitet und zur Diskussion einlädt. Zum Auftakt wird Thilo Hilpert seine provokanten Thesen vom „Land ohne Avantgarde“, die in der aktuellen Ausgabe ARCH+ 186/187 „Die radikale Architektur der kleinen Zeitschriften“ erschienen sind, vorstellen: „Zwei Bücher, die in diesem Februar ausgiebig in der Presse besprochen worden sind, formulieren widerstreitende Positionen zur Rolle des Jahres 1968 für die Kultur des Nachkriegsdeutschlands, die auch bedeutsam sind für die Beurteilung der Nachkriegsarchitektur in ihrem Verhältnis zur Moderne. Dabei handelt es sich um „Rebellion und Wahn“ von Peter Schneider und „Unser Kampf. 1968“ von Götz Aly. Pauschalisiert lässt sich sagen, dass Peter Schneider einer inzwischen verbreiteten, eher positiven Betrachtungsweise folgt, die diese Jahre als längst überfälligen Bruch mit einem verschleppten Konservativismus sieht, der sich eine Kontinuität zur Nazizeit nicht mehr eingestehen wollte. Dagegen sieht Götz Aly die Rolle dieses Kulturbruchs eher überbewertet, weil Modernisierung schon zuvor begonnen habe unter dem Schutz eines „Heilschlafs“, in den eine überdrehte Generation versetzt worden war. Aber Skepsis ist angebracht angesichts der Ungenauigkeiten seiner Aussagen. Denn die Art des radikalen Erwachens aus dem „Heilschlaf“ der 50er und 60er Jahre traf vor allem die niedergehaltenen Zöglinge der Heilanstalten selbst, die ohne brauchbare Traditionen dastanden, die alles neu lernen mussten wie den aufrechten Gang in den Künsten.