Josef Frank. Against Design
Josef Frank - Against Design: Das anti-formalistische Werk / The Anti-Formalist Oeuvre of the Architect
With Josef Frank the catalogue for the exhibition in the MAK, Vienna, focuses on one of the most important Austrian architects of the 20th century. In addition to his groundbreaking architectural oeuvre, the discussion considers Frank as a designer who must be thanked for his many important stimuli to international design that are still valid today. His ideas of an free, enlightened housing and living culture is more topical today than ever.
Mit Josef Frank (1885-1967) widmet sich der Katalog zur Ausstellung im MAK, Wien, einem der bedeutendsten österreichischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Neben dem wegweisenden architektonischen Werk geht es dabei insbesondere um einen Gestalter, dem das internationale Design bis heute wichtige Impulse verdankt. Gerade heute scheinen Franks Vorstellungen einer aufgeklärt bürgerliche Wohn- und Lebenskultur aktueller denn je.
Der 1885 in Baden bei Wien geborene Josef Frank zählt nicht nur zu den bedeutendsten österreichischen ArchitektInnen des 20. Jahrhunderts, sondern mit seinen Entwürfen für Textilien und Möbel auch zu den GestalterInnen der Moderne, denen das internationale Design bis heute wichtige Impulse verdankt. Als einer der zentralen VertreterInnen der sogenannten „Zweiten Wiener Moderne“ sah sich Frank aufgrund des zunehmenden Antisemitismus im Jahr 1933 gezwungen, Österreich zu verlassen und nach Schweden zu emigrieren, wo er – nachdem er von 1939 bis 1947 in den USA gelebt und gearbeitet hatte – 1967 in Stockholm verstarb.
Die Ausstellung JOSEF FRANK: Against Design widmet sich dem wegweisenden und vielfältigen Œuvre des Architekten in seiner gesamten Vielfalt. Angesichts einer kaum zu überblickenden Fülle heute noch aktueller Möbel- und Textilentwürfe und seiner intensiven Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten von Architektur und Wohnen in der Moderne mag es dabei zunächst irritierend erscheinen, eine Ausstellung über Josef Frank mit Against Design zu betiteln. Der heute noch als „zeitgenössisch“ geltende Designer und Designkritiker Frank vertrat einen pragmatischen Gestaltungsansatz und plädierte für eine einfache und „normale“ – aber keinesfalls normative – Architektur und Formgebung. Bereits Vorhandenes sollte dabei selbstverständlich berücksichtigt und intuitiv für den Gebrauch weiterentwickelt werden, ohne dabei größere Ansprüche auf Repräsentation und Innovation zu erheben. Für Frank standen weniger formale Qualitäten als vielmehr solche des sozialen Erlebens im Vordergrund; seine Inneneinrichtungen und Gebrauchsgegenstände sollten nicht formalistischen Konzepten unterworfen, sondern in den Dienst der Bequemlichkeit gestellt werden.
Gerade heute scheinen Josef Franks Vorstellungen einer ungekünstelten und unprätentiösen Zweckdienlichkeit, die auf eine eigenständig freie, aufgeklärt bürgerliche Wohn- und Lebenskultur jenseits stilistischer Dogmen und modischer Konventionen abzielte, aktueller denn je.