Der Bilderatlas im Wechsel der Künste und Medien
Was ist ein Bild? Diese Frage steht seit geraumer Zeit im Zentrum kontroverser Debatten an den Schnittstellen von Disziplinen wie Kunstwissenschaft, Medienästhetik und Filmtheorie, hat sich aber inzwischen ausgeweitet auf die Beschäftigung mit der Ikonizität szenischer Darstellungsweisen, die Visualität der Schrift und nicht zuletzt auf bildgebende Verfahren in Wissenschaft und Technik. Geradezu zwangsläufig ergibt sich aus dem pictorial turn die Frage nach der Systematisierbarkeit bildbasierten kulturellen Wissens, nach Formen von dessen Anordnung und Archivierung in einer Zeit alphanumerisch gestützter Aufzeichnungssysteme und Datenbanken.
Der Bilderatlas Mnemosyne von Aby Warburg, entstanden im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, ist der Startpunkt für die Autoren dieses Bandes, die aus unterschiedlichen Wissensdisziplinen kommen und doch gemeinsam auf dem Weg sind hin zu Analysemöglichkeiten unser vielfach visualisierten Kultur.