net.art 2.0
"Ich sende Ihnen einen Gedanken zu, bitte denken Sie ihn weiter"
mit: Friedrich Winnes Lutz Wohlrab Thomas Schulz Graf Haufen (angefragt) Waling Boers (angefragt) Moderation: Tilman Baumgärtel
Die Mail Art ist bis heute ein weitgehend übersehenes Thema der Nachkriegskunst geblieben. Seit Ende der 50er Jahre verschickten - angeregt von dem New Yorker Künstler Ray Johnson und seiner "New York School of Correspondence" - ein rasch wachsender Kreis von Künstlern kleine Arbeiten mit der Briefpost. Viele von ihnen (wie George Brecht, Emmett Williams, Ken Friedman oder Ben Vautier) gehörten zum Fluxus-Umfeld. Das Netzwerk, das so entstand, entwickelte sich bis in die 80er Jahre hinein weiter, bezog schnell auch Teilnehmer aus anderen Szenen und Ländern jenseits der USA und Westeuropas ein. Gerade für die osteuropäischen Staaten jenseits des "Eisernen Vorhangs" war die Mail Art eine wichtige Methode, ihre kulturelle Isolation zu überwinden.
Indem sich die Mail Art in den Kreislauf des internationalen Postsystems einklinkte, umgingen sie aber auch die Vermittlungsinstitutionen des Kunstbetriebs. Durch diese Praktik ist die Mail Art nicht nur ein Vorläufer der zahlreichen Versuche, Kunst jenseits der traditionellen Institutionen zu verbreiten, sondern auch der Internetkunst der Gegenwart. Heute Abend berichten einige Mail-Art-Praktiker über ihre Arbeit im "eternal network".
Das Motto des Abends entstammt einer Postkarten-Arbeit des 1993 verstorbenen Künstlers Robert Rehfeld.
Die Veranstaltung findet anlässlich der Veröffentlichung des folgenden Buches statt: Tilman Baumgärtel: net.art 2.0. - Neue Materialien zur Netzkunst / New Materials towards Net art, Institut für moderne Kunst, Nürnberg, 32 EUR http://www.vfmk.de/028.html