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STOP AND GO. Nodes of Transformation and Transition

Buchvorstellung mit Michael Zinganel und Michael Hieslmair im Gespräch mit Anke Hagemann und Lucas Elsner

Analysen der „Infrastrukturen“, die den transnationalen und -kontinentalen Waren- und Personenfluss regeln und kanalisieren, werden heute als essentiell für das Verständnis des globalen Kapitalismus verstanden. In der linken wie rechten Globalismus-Kritik wird vielfach ein Zwang zur Homogenisierung konstatiert. Dabei trägt vielmehr die Vielfalt an „Differenzen“ maßgeblich zur Mobilisierung von Kapital, Arbeit und Ressourcen bei. Infrastrukturen sind aber nicht nur Normen- und Kontrollsysteme oder Architekturen des Güterumschlages und Personenverkehrs, sondern auch Arbeits- und Lebensräume von unzähligen mobilen Subjekten, die diese transnationalen Routen befahren, sich temporär an den Kontenpunkten einrichten und dabei mitunter auch informelle Orte der sozialen Interaktion herstellen. So können im Transitraum durch den Austausch über gemeinsame Erfahrungen oder die pragmatische Lösung von Alltagsproblemen ephemere "Öffentlichkeiten" entstehen.
Das mobile trans-lokale Forschungsprojekt Stop and Go fokussierte auf die Transformation von Hubs und Terminals sowie formalen und informellen Knoten entlang des Netzwerks paneuropäischer Verkehrskorridore, die den ehemaligen Osten und Westen Europas verbinden.
Das Buch stellt mehrere transdisziplinäre Fallstudien in einem geografischen Dreieck zwischen Wien, Tallinn und Helsinki und der bulgarisch-türkischen Grenze vor, die jeweils untersuchen, wie unterschiedlich die Netzwerke und temporären Lebensräume hochmobiler Akteure vor und nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, der Erweiterung der EU und des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur und der Entwicklung schnellerer Verbindungen entlang dieser Straßenkorridore Veränderungen unterzogen wurden und werden – sowohl in den posturbanen Zwischenzonen als auch in den Zentren der Städte.
Mit Beiträgen von Michael Hieslmair, Johanna Kandl, Emiliya Karaboeva, Sonia Leimer, Juan Moreno, Katarzyna Osiecka, Tarmo Pikner, Tatjana Vukosavljević, Michael Zinganel
Michael Hieslmair und Michael Zinganel begründeten 2012 die Forschungsplattform Tracing Spaces. Sie betreiben einen Projektraum am Nordwestbahnhof, dem letzten innerstädtischen Logistiknoten von Wien und beschäftigen sich als Künstler, Kuratoren, Kulturwissenschafter, Stadtforscher und Architekturtheoretiker mit Logistik, transnationaler Mobilität, Massentourismus und Migration.
https://tracingspaces.net/
Anke Hagemann und Lucas Elsner forschen über Räume globaler Produktion und Zirkulation von Waren. Sie geben eine Vorschau auf das Themenheft "Commodity Flows and Urban Spaces" (Articulo – Journal of Urban Research, in Vorbereitung), das aus dem Projekt Transnationale Produktionsräume (Habitat Unit, TU Berlin) hervorgeht.
http://habitat-unit.de/en/research/transnational-production-spaces/