Streit und Zeit: Filmtheorie und Dissens-Ästhetik
Zwei aktuelle Bücher zu Film, Politik, Ästhetik und Geschichte bei Jacques Rancière
Buchpräsentation mit den Autoren / Herausgebern Sulgi Lie (FU Berlin), Drehli Robnik (Filmwissenschaftler, Wien) und Michael Wedel (HFF Konrad Wolf Potsdam)
Während die jüngeren Schriften von Jacques Rancière derzeit vor allem als Beiträge zur Kunsttheorie und -kritik rezipiert werden, setzen die beiden aus der Wiener Rancière-Tagung "Das Streit-Bild" hervorgegangenen Publikationen einen etwas anderen Akzent. Die beiden vorgestellten Bände Film ohne Grund und Das Streit-Bild schlagen vor, Rancières in Sammelbänden, Essays und Rezensionen vorliegende Konzepte zu Film und Kino zu seinen Arbeiten zur politischen Theorie und zur Poetik der Geschichte als Wissensform in Beziehung zu setzen.
Im Sinne der Unhintergehbarkeit von Form- und Begriffsbildungen, die im Sinnlichen strittig und bestreitbar sind, im Sinne also des Dissens-Gedankens geht es dabei auch darum, Rancière nicht feierlich, sondern forciert zu lesen. Und das heißt, ihn gegebenenfalls "gegen sich selbst" zu kehren und die Reichweite seiner Filmtheoreme und deren Anschlussfähigkeit an andere Konzepte von Kino, demokratischer Politik und sozialem Erfahrungsraum zu prüfen. Psychoanalyse, "Rhythmus-Analyse" und Kritik eines Begründungsethos der Versinnlichung – so lauten einige der Chiffren, unter denen an diesem Abend zu filmischen "Streit-Bildern" diskutiert wird.
Drehli Robnik, Thomas Hübel, Siegfried Mattl (Hrsg.)
Das Streit-Bild. Film, Geschichte und Politik bei Jacques Rancière
Wien, Berlin: turia+kant 2010
Drehli Robnik
Film ohne Grund. Filmtheorie, Postpolitik und Dissens bei Jacques Rancière
Wien, Berlin: turia+kant 2010