Das wilde Denken
"Das wilde Denken" von Claude Lévi-Strauss erschien erstmals 1973 in deutscher Übersetzung, etwa 10 Jahre nach der Veröffentlichung von "La pensée sauvage" 1962 in Paris. Lévi-Strauss, gerade 3 Jahre am Collège de France und Inhaber des Lehstuhls für Anthropologie, setzt sich hier mit dem mythischen Denken als "intellektueller Bastelei" auseinander. "Das wilde Denken" ist Programm und Methode zugleich: es steht für eine Anthropologie als "Wissenschaft
vom Konkreten", für die Schaffung eines Ortes der Begegnung, oder, abstrakter formuliert – Lévi-Strauss folgend – für ein System von Postulaten und Axiomen, das es uns ermöglichen soll, mit möglichst geringen Übersetzungsverlusten das andere in das (davon kaum unberührt bleibende) eigene zu verwandeln.
Das "wilde Denken" als Methode zielt auf die Analyse von Mischungsverhältnissen, auf komplexe Ordnungszusammenhänge zwischen Struktur und Ereignis in Mythos, Kunst und Wissenschaft.