Alles ist gescheitert, es lebe der Kommunismus
Die kommunistische Frage kommt nicht zurück – sie hat uns nie verlassen. Es ist der westliche Mensch selbst, der sie global verbreitet, indem er überall seine Verrücktheit der Besitznahme hinträgt. »Kommunismus« ist der Name des Möglichen, der sich immer dann offenbart, wo die Besitznahme versagt – bei einem wilden Streik, einem zerstörten Planeten oder einem radikalen Feminismus.
Die Katastrophe verfolgt uns als Gefühl statt als Begriff, solange wir das Potenzial in den Verhältnissen nicht erfassen, die uns eine ganz andere Möglichkeit unserer gesellschaftlichen, also kollektiven Existenz ermöglichen. Solange wir dieses Potenzial nicht erfassen, bleibt der Kommunismus eine Angelegenheit der Hypothese oder bloßen Idee.
Das Anliegen der in diesem Band versammelten Texte sowie der gesamten Arbeit von Tiqqun besteht darin, diese gegengesellschaftliche Ahnung zu erforschen, die wir derzeit nicht begrifflich fassen können. »Die Lösung des Problems, das du im Leben siehst, ist eine Art zu leben, die das Problem verschwinden lässt.«
Das Kollektiv Tiqqun glaubt, dass das, was wahr ist, nicht mit einem Namen unterschrieben werden muss und agiert deshalb anonym. Tiqqun ist bei allen künftigen Formen der Sabotage in seinem Element. Das anonyme Kollektiv kritisiert die Gesellschaft nicht, um sie besser zu machen – es propagiert vielmehr überall den Zweifel an deren fortdauernder Existenz und attackiert die Machenschaften eines inneren gesichtslosen Feindes, der an einer permanenten Verschwörung gegen die Befreiung beteiligt ist. Tiqqun sagt eine massenhafte Flucht aus dem sozialen Kadaver der alten Gesellschaft voraus.