Hlysnan.The Notion and Politics of Listening
Die begleitende Publikation HLYSNAN: The Notion and Politics of Listening ist als eine Weiterführung und Ergänzung der Ausstellung gedacht. Darin werden nicht nur die in der Ausstellung realisierten Konzepte weiterentwickelt und in größere Zusammenhänge gestellt; mit zusätzlichen Beiträgen weiterer Künstler/innen bietet das Projekt einen umfassenden Überblick über die verschiedensten Fragen rund um das Verständnis, den Begriff und die Politik des Zuhörens.
Das Alt-Englische Wort hlysnan (heute: listen) betont in seiner Bedeutung Aufmerksamkeit und Intention. In Anlehnung daran geht es auch in dem Projekt HLYSNAN: The Notion and Politics of Listening nicht nur um das Hören an sich - also das automatische oder passive Wahrnehmen von Geräuschen - sondern um den bewussten Akt des Zuhörens; dem vorsätzlichen, zielgerichteten Hören.
Das Zuhören bedarf verstärkter Konzentration und Fokus auf das, was man hört; es hat etwas mit Sehnsucht, mit Erwartung, und dem Wunsch nach Verstehen von Sinngehalt zu tun. HLYSNAN: The Notion and Politics of Listening versteht Zuhören als Stellungnahme, als Positionierung, als Haltung und als Geste.
Die Ausstellung unternimmt den Versuch verschiedene Praktiken des Zuhörens mit aktuellen sozio-politischen Realitäten in Einklang zu bringen und lädt die Besucher/innen ein sich mit seiner auditiven Wahrnehmung aktiv auf unterschiedliche komplexe Zusammenspiele einzulassen.
Dabei geht es beispielsweise um die „vokale Geste", und wie diese in politischen Reden, in gesetzlichen oder juristischen Zusammenhängen eingesetzt wird; oder aber auch um Aufnahmetechniken und ihre Bedeutung in Geschichtsschreibung, in Dokumentation und in der Schaffung von Kultur und Realität. In der Ausstellung können akustische Reize und sonorische Texturen zu körperlicher Wirkung führen, während andere gesellschaftspolitische Themen ansprechen und hinterfragen.
Das 21. Jahrhundert - ganz wie die zeitgenössische Ausstellungskultur - ist zweifellos geprägt von der Sprache der Bilder und Bildbetrachtung. Obgleich in den zahlreichen aktuellen Ausstellungen zum Thema „Sound" der Fokus meist auf der Visualisierung von Klangwellen oder der damit verbundenen technischen und materiellen Aspekten liegt, weicht HLYSNAN: The Notion and Politics of Listening bewusst von visueller Repräsentation und Sichtbarmachung des akustischen Raums ab und stellt die auditive Wahrnehmung in den Mittelpunkt. Um die Konzentration des Hörsinns zu verstärken, entziehen sich die künstlerischen Arbeiten weitmöglichst dem Sehsinn, dem Konsumorientierten und dem Spektakel; das Immaterielle wird betont.
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