Bilderstreit und Gesellschaftsumbruch. Die Debatte um die Kunst der DDR im Prozess der deutschen Wiedervereinigung
Der deutsch-deutsche Kunststreit ist bis heute der wichtigste Diskurs zwischen Ost und West. Es handelt sich um die einzige und insofern stellvertretende Debatte über die Wiedervereinigung und damit um die Entgegensetzungen der beiden deutschen Staaten. Nach dem Mauerfall wurden die bildenden Künste zum Medium einer oft mit Emotionen aufgeladenen Selbstbetrachtung der Deutschen. Der im Jahre 1990 sofort einsetzende"Bilderstreit"um Kunst und Künstler aus der DDR spiegelte die Bedeutung der Künste im Staatssozialismus. Zugleich machte er erbitterte Gegnerschaften innerhalb der ostdeutschen Kunstszene deutlich - zwischen den Dissidenten, welche den"Arbeiter- und Bauernstaat"hatten verlassen müssen, und jenen Künstlern, die nun als"Staatskünstler"in der Kritik standen. Zum Streitpunkt wurden Ausstellungen, der Verbleib und die Präsentation von Kunstwerken aus DDR in den Museen, schließlich die Beteiligung der Künstler an neuen Auftragsprojekten und ihre Position im Kunstmarkt. Die 1999 in Weimar gezeigte Präsentation"Aufstieg und Fall der Moderne"löste einen Höhepunkt der Kontroverse aus, welche mit der zur"Ausstellung des Jahres 2003"gekürten Exposition der Nationalgalerie"Kunst in der DDR"eine Versachlichung erreichen konnte. Der Band enthält neben einer umfassenden Dokumentation des"Bilderstreits"Aufsätze und Statements u.a. von Eduard Beaucamp, Eugen Blume, Heinz Bude, Friedrich Dieckmann, Axel Hecht, Eckhart Gillen, Werner Hofmann, Paul Kaiser, Roland März, Gisbert Porstmann, Karl-Siegbert Rehberg, Hermann Rudolph, Rolf Schneider, Christoph Stölzl, Karin Thomas, Rüdiger Thomas und Klaus Werner.