Le Corbusier. Béton Brut und der unbeschreibliche Raum (1940 -1965)
Wie ein Besessener konnte Le Corbusier seine Ideen verfolgen. In seinem Spätwerk nach dem Zweiten Weltkrieg waren das seine Auseinandersetzungen mit »Béton brut« und »L‘ espace indicible«. Intensiv beschäftigte er sich damit, wie wir jenseits von unserer bewussten Wahrnehmung einen Raum erleben und wie sich die gewünschte Wirkung steuern lässt: Es ging ihm um die Psychophysiologie des Sehens. Oberfläche und Raum, diese zwei Pole bildeten für ihn den Dialog zwischen dem Realen und dem Metaphysischen, zwischen Material und der künstlerischen Vision seiner Arbeit.
In dem Buch mit dem Titel »Le Corbusier. Béton Brut und der unbeschreibliche Raum (1940-1965). Oberflächenmaterialien und die Psychophysiologie des Sehens« erklären die Autoren Roberto Gargiani und Anna Rosellini anhand von Le Corbusiers späten Werken seine Vorstellungen von Raumwirkung im Spannungsfeld zwischen Technik und Kunst. Ausgangspunkt ist dabei die Unité d’Habitation in Marseille. Für die Herstellung des Betons wählt er die Bestandteile aus, bestimmt die Korngröße und definiert seine Texturierung durch raffinierte Schalungsmontagen und seine Oberflächenbehandlung – und erfindet gewissermaßen den béton brut. In den folgenden Werken, ob New York oder Chandigarh, La Tourette, Ronchamp oder in einzelnen Wohnprojekten, verfolgt er seine Visionen konsequent weiter und bezieht auch andere künstlerische Medien mit ein.
Roberto Gargiani und Anna Rosellini haben eine Fülle an Bildmaterial, unzähligen Notizen, Briefen, Artikeln und Skizzen aufgearbeitet, in denen diese Auseinandersetzungen mit Fläche und Raum durchscheinen. Viele davon sind in diesem Buch erstmals veröffentlicht. Die Autoren analysieren all diese Quellen im Kontext ihrer Zeit und liefern so neue Sichtweisen auf die letzten und wichtigen Arbeiten von Le Corbusier.