Manfred Lehmbruck. Architektur um 1960
Ein bekannter Unbekannter - so ließe sich die Position Manfred Lehmbrucks innerhalb der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts wohl passend formulieren. In der Tat erinnern sich die meisten Befragten an das faszinierende Duisburger Museum, südwestdeutsche Architekten und Naturfreunde haben auch das charmante Federsee-Museum oder die eigenwillige Architektur des Pforzheimer Reuchlinhauses in Erinnerung. Und doch geriet der immerhin über vierzig Jahre in Stuttgart ansässige Architekt im Verlauf der letzten Jahrzehnte ein wenig in Vergessenheit. Der Architekt Manfred Lehmbruck (1913-1992) schuf in den Fünfziger und Sechziger Jahren drei wegweisende Kulturbauten - das Wilhelm-Lehmbruck-Museum in Duisburg für die Skulpturen seines Vaters, das Federsee-Museum in Oberschwaben und das Reuchlinhaus in Pforzheim. Daneben entstanden einige weitere bemerkenswerte Wohn-, Schul- und Gewerbebauten, die meisten davon in Südwestdeutschland. Dieser Katalog zeigt zum ersten Mal eine Übersicht der realisierten Projekte des Architekten und bietet Einblicke in seine intensive architekturtheoretische Auseinandersetzung mit dem Thema Museum. Für Ausstellung und Katalogbuch wurde ein unproblematisches, aber dadurch keineswegs weniger reizvolles Konzept gewählt: wir folgen dem Nachlaßfundus und lassen den Architekten gleichsam selbst sprechen - in seinen raren Texten zu Bauten und inhaltlichen Themen sowie durch die ästhetisch ausdrucksstarke Fotodokumentation. Manfred Lehmbruck setzte mit beidem seine eigenen Schwerpunkte.