Hartz IV und wir
Knapp zehn Jahre nach seiner Einführung wird Hartz IV immer noch als etwas wahrgenommen, das vor allem eine schlecht ausgebildete Unterschicht betrifft. Dabei wird es längst in vielen Fällen als Vorstufe zu einem bedingungslosen Grundeinkommen zweckentfremdet – und zwar von Leuten, die meist über eine ziemlich genaue Vorstellung davon verfügen, was sie vom Leben wollen.
Anne Waak befragte zwölf Hartz-IV-Empfänger, die sich mit dem Geld aus der staatlichen Transferleistung Zeit und Raum verschafft haben, um etwas anderem nachzugehen als der Erwerbsarbeit: Dingen, die ihnen wirklich wichtig sind. Mit dem Augenmerk auf Berlin, das 25 Jahre nach der Wiedervereinigung zu einem internationalen Zentrum der Kreativwirtschaft geworden ist, fügen sich die Geschichten zu einer Erzählung vom Widerstand gegen das neoliberale Leistungsethos, von hochfliegenden Ideen und vom bestehenden Sozialstaat als deren Grundlage und Hindernis.
Anne Waak wurde 1982 in Dresden geboren und lebt in Berlin. Sie schreibt für verschiedene Zeitungen und Magazine und ist Mitbegründerin von Waahr.de, dem Online-Archiv für literarischen Journalismus.
»Ich behandle meinen Antrag einfach wie ein Projekt, das mir aufs halbe Jahr gesehen 10.000 Euro bringt. Dann geht’s.« Patrick Wagner, Ex-Popstar und Ex-Musikmanager
»Ich begehe Sozialbetrug. Was das bedeutet, will ich besser gar nicht so genau wissen.« Lea Koch*, Regisseurin (*Name geändert)
»Hartz IV war wie ein Fenster, das aufging und das ich nach kurzer Zeit wieder zugemacht habe.« Francesco Wilking, Musiker