RE:BUNKER. Erinnerungskulturen, Analogien, Technoide Mentalitäten
Bunker sind nach wie vor Orte höchst ambivalenter Erfahrung und Erinnerung. Schrecken, aber auch Faszination angesichts ihrer Monumentalität und der „rohen“ Architektur liegen nah beieinander. Sie sind für den Verteidigungsfall temporär gedacht, zugleich aber gebaut für die Ewigkeit, sollen die Zivilbevölkerung vor Angriffen von außen schützen, aber gleichzeitig auch Kampfstellungen befestigen. Die Publikation „Re: Bunker“ von Katrin von Maltzahn und Mona Schieren versammelt Beiträge aus Philosophie, Architektur, Medien-, Geschichts-, Kunst- und Kulturwissenschaften sowie aus der Kunst und liefert einen Dialog aus Forschung und Zukunftsszenarien.
Am Bunker ‚Valentin‘ etwa in Bremen-Farge zeigen sich die dem historischen Wandel unterworfenen Funktionen und Nutzungen genauso wie Prozesse von Aneignung und Umwidmung. Von den Nationalsozialisten geplant und unter dem massiven Einsatz von Zwangsarbeitern erbaut, ist der Bunker heute eine Gedenkstätte, in der politische Bildung sowie sozialer und kultureller Austausch stattfinden. Gleichwohl reflektiert dieses Buch – 80 Jahre nach Beginn des letzten Weltkrieges – die Prozesse, die mit Erinnerungsarbeit verbunden sind. Es verweist dabei auch auf Gegenwart und Zukunft abstrakter wie konkreter Bunkerfantasien, etwa die Mechanismen digitaler Abschottung in China oder lebensweltliche Phänomene des „Einbunkerns“, wie sie etwa in der Prepper-Szene geläufig sind.
Mit Beträgen von u.a.: Fanny Gonella, Cyprien Gaillard, Toni Hildebrandt, Magali Lefebvre, , Taus Makhacheva, Katrin von Maltzahn, Dorit Margreiter, Gennaro Postiglione, Mykola Ridnyi, Cord Riechelmann, Natascha Sadr Haghighian, Mona Schieren, Sean Snyder, Christina Threuter, Christel Trouvé, Sylvie Ungauer, Viola Vahrson, Hajra Waheed, Wermke/Leinkauf, Mi You, Franciska Zólyom