Behelfsheim
Während und kurz nach Ende des zweiten Weltkriegs entstanden im zerstörten Deutschland hunderttausende von Behelfsheimen, auch inmitten von Kleingartenvereinen, da diese vom Bombardement der Alliierten weitgehend verschont geblieben waren. Konstruiert aus Trümmern oder einfachsten Baumaterialien, haben die meisten dieser Häuser seit ihrer
Entstehung eine stetige bauliche Veränderung erfahren um sie
strukturell oder räumlich aufzuwerten.
Die Zeit der Behelfsheime geht nun langsam dem Ende entgegen, da die Wohnform nicht länger geduldet wird: Wohnraum in der Stadt ist knapp und Kleingärten bieten sich der Stadt als Nachverdichtungsflächen an. Zwar wurden die ErstbewohnerInnen und ihre Nachkommen mit einem lebenslangem Bleiberecht ausgestattet, nach deren Auszug oder Tod werden die Häuser jedoch meist abgerissen oder auf die Größe einer
Kleingartenlaube zurückgebaut.
Das Fotobuch „Behelfsheim“ beschäftigt sich mit dem Innen und Aussen dieser letzten existierenden Behelfsheime. Es verbindet künstlerisch-dokumentarische Fotografien mit historischen Grafiken, dem Protokoll einer surrealer Podiumsdiskussion und ordnet das Phänomen architekturgeschichtlich ein.
Hirsch und Meuser dokumentieren einen Häusertyp und dessen
Materialität, bei dem Nachkriegsgeschichte sichtbar wird und schaffen die letztmögliche Dokumentation eines Provisoriums, das die Zeit bis heute überdauert hat.