Architekturen des Gebrauchs. Die Moderne beider deutscher Staaten 1960-1979
In den 1960er und 1970er Jahren entstehen durch staatliches Engagement eine Vielzahl öffentlicher und infrastruktureller Bauten in beiden Teilen Deutschlands.
Die Gestalt dieser Architekturen wird durch den kulturellen Zeitgeist bestimmt – ein komplexes Zusammenspiel gesellschaftlicher Prozesse, politischer Zielstellungen und praktischer Organisation. Fortschrittsoptimismus und gesellschaftliche Aufbaubestrebungen prägen die Gestaltung dieser Gebäude. In starkem Kontrast zum einstigen Anspruch der Architekten steht dabei die heutige Kritik an baukonstruktiv-klimatischen Problemen und ästhetischen Aspekten dieser Architekturepoche und ihrer Bauten. Die Beiträge im Buch zeigen aber: Zwischen Politik und Ästhetik beweist die Architektur dieser Zeit gerade im heutigen Gebrauch Qualitäten.
Architekturen des Gebrauchs bringt sechs Gebäudebeispiele aus Ost und West zusammen: das Rathaus Elmshorn, die Parteischule Erfurt, die Fachhochschule Potsdam, die Medizinische Hochschule Hannover, der Hauptbahnhof Ludwigshafen sowie der Flughafen Schönefeld werden in Texten, Fotografien und Interviews präsentiert. Zwischen den Entwurfsideen der Architekten und den Wahrnehmungen der Nutzer diskutiert das Buch die gesellschaftliche Bedeutung der Transformationsprozesse dieser Architekturen und regt so an, die Moderne beider deutscher Staaten neu zu bewerten.