Der Einsatz des Lebens
Die gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen, die sich aus dem Einsatz von biomedizinischen und biotechnischen Verfahren, von lebenswissenschaftlich generierten Fakten, Bildern und Wissensbeständen in diverse Öffentlichkeiten und in den gelebten Alltag ergeben, sind seit längerem Thema von geistes- und kulturwissenschaftlicher Forschung. Wenig untersucht ist bisher jedoch die Frage, wie sich das kulturwissenschaftliche Wissen im Zuge dieser Veränderungen und ihrer diskursiven Bedingungen selbst modifiziert und sich durch seine eigene Thematisierung des Lebens und des Körpers selbst an einer umfassenden "lebenswissenschaftlichen Wende" beteiligt. Dieser Prozess zeigt sich in einem veränderten Verständnis der Arbeit, der Produktion, aber auch der Reproduktion, der Verwandtschaftsbeziehungen, der Familie, des lebendigen Körpers, der Sexualität und des Geschlechts. Doch, wie wird diese Veränderung auf methodologischer Ebene reflektiert? Wie wird die Verwischung der Grenzen zwischen Tod und Leben in den Gebrauch dieser Begriffe bei der Produktion kulturwissenschaftlichen Wissens etwa in der Psychoanalyse, oder in der Film- und Medienwissenschaft integriert?
Autorinnen: Marie-Luise Angerer, Sabeth Buchmann, Judith Butler, Monique David-Ménard, Angela Koch, Gertrud Koch, Susanne Lettow, Anja Michaelsen, Maria Osietzki, Kerstin Palm, Claudia Reiche, Anja Streiter.