Die Fassade. Verkleidung und Illusion, Verbrechen und Zitat
Die Fassade ist der meist diskutierte Teil eines Gebäudes. Kein Wunder, ist sie doch dessen sichtbarstes Zeichen und schnell fällen wir ein Urteil. Doch wissen wir eigentlich genug über die Geschichte und Theorie der Fassade, um wirklich sehen zu können, von was und wem sie uns erzählt? Die Fassade, so schreibt Jan Büchsenschuß in seinem neuesten Buch, ist ein architektonisches Element, dass die Leute tadeln, weil sie es nur schwer lesen können. Von diesem Gedanken ausgehend bietet der Autor einen pointierten Einstieg in das Thema und zugleich eine Grundlage zum Neudenken der Fassade.
In kurzen Essays nimmt Jan Büchsenschuß die Geschichte der Fassadentheorie von der Renaissance bis zur Postmoderne in den Blick. Illustrativ und wortgewandt dechiffriert er die architektonisch komponierten Gebäudehüllen aus Vergangenheit und Gegenwart wahlweise als Verkleidung und Illusion, als Poesie und Lüge, als Wahrheit oder Zeichen der Metaphysik. Besondere Aufmerksamkeit widmet er den klassizistischen Fassaden, die, schaut man auf den aktuellen Wohnungsbau wie auf die Rekonstruktionsdebatten der letzten Jahre, heute sowohl besonders beliebt als auch hoch umstritten erscheinen.