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Die Liebe zur Malerei. Genealogie einer Sonderstellung

Dass die Malerei im 21. Jahrhundert, in Zeiten der »Entgrenzung« der Künste und der Herrschaft der Digitalisierung, keine Vorrangstellung mehr unter den Kunstformen genießt, gilt als ausgemacht. Und doch: Malerei ist überall, nicht nur auf der Leinwand, ihre Rhetorik omnipräsent: in Videos, Fotografien, Assemblagen, Installationen oder Performances. Auch die regelmäßig von gemalten Bildern erzielten Auktionsrekorde zeugen davon, dass die Malerei nach wie vor eine Sonderrolle hat. Warum eigentlich?
Kenntnisreich und engagiert zeichnet Isabelle Graw in ihrem neuen Buch die Erfolgsgeschichte der Malerei nach. Im Fokus stehen so unterschiedliche Künstlerinnen und Künstler wie Édouard Manet, Jutta Koether, Martin Kippenberger, Jana Euler, Marcel Broodthaers u.a. Mit stringentem Rückbezug auf den Beginn des Siegeszugs der Malerei in der frühen Neuzeit setzt Isabelle Graw einige Grundpfeiler, an denen sie ihren Faszinationsgehalt bis heute festmacht: ihre besondere Materialität, ihr ganz spezieller Waren­charakter, das intellektuelle Prestige der Malerei, das eigentümliche Phantasma der Lebendigkeit. Gespräche mit ­aktiven ProtagonistInnen der Malerei bieten den gewonnenen kunsthistorischen Einsichten Paroli: aktuell, lebendig und kontrovers.


Isabelle Graw
Die Liebe zur Malerei. Genealogie einer Sonderstellung
Diaphanes, 2017, 9783035800463