Luftschlangentexte
Die Arbeiten der Hamburger Künstlerin Annette Wehrmann (1961-2010) nehmen eine singuläre Position ein zwischen Skulptur und Intervention, die kunsthistorisch an die Methoden der Konzeptkunst und Aktionskunst anknüpft. Mit ephemeren und billigen Materialien stellte sie Objekte her, die ein Spannungsverhältnis zu gesellschaftspolitischen, erkenntnistheoretischen und künstlerischen Großfragen produzieren. Sie bearbeitete das Geld, die Religion, Gehirne, das Denken, die Stadt, den Staat, das Fernsehen und die Sprache. Mit ihren Lesungen von auf Luftschlangen verfassten Texten, in denen Alltagsbeobachtungen mit philosophischen und ästhetischen Fragestellungen verbunden werden, demonstrierte Annette Wehrmann eine Visuelle Poesie in der dritten Dimension. Die Texte transportieren in ihrer sprachlichen Schärfe darüber hinaus eine ungewöhnliche Formfindung zwischen Literatur und Politik.
Die Publikation stellt die Texte von Annette Wehrmann erstmals ausführlich vor und enthält Audiomitschnitte von zwei Luftschlangenperformances.
Mit Texten von Hans-Christian Dany und Carsten Klook, Fotos: Jochen Moehle, Gestaltung: Franziska Opel.