Passage des Digitalen
Nicht die zukünftigen Schicksale der digitalen Medien sind Sache dieses Buches. Ihm geht es nicht um die Figur eines Endes oder gar einer Vollendung, sondern um die spezifische Figur des Anfangens, die dem Erscheinen der elektrischen (elektromagnetischen, elektronischen) Medien eigen ist. Es geht darum, den Anfang der elektrischen Medien zu denken einerseits als einen historischen Anfang, andererseits als einen ursprungslosen, das heißt gegenüber dem Moment eines Ursprungs permanent verschobenen Anfang.
Wie könnte die Figur eines solchen Anfangs aussehen oder auch nur gedacht werden? Wie erfragt man das spezifische epistemologische Ereignis, durch das die verschiedenen Entstehungsgeschichten von "Erfindungen" überhaupt erst möglich wurden? Um auf diesen Weg zu gelangen, muß man nach dem Typ der Zeichen fragen, die in Mediensystemen zu Repräsentationen genutzt werden, muß man also nach der Freisetzung einer Graphie des Signals in der Geschichte der Wissenschaften fragen. Diese Frage rückt ein Untersuchungsgebiet ins Blickfeld, auf das sowohl die Experimentalwissenschaften, als auch die Mathematik und die Medien übergreifen, ohne es jedoch vollständig abzudecken. Es ist das Feld der Zeichenpraktiken.
http://www.uni-weimar.de/medien/kulturtechniken/publikationen/passage.ht...