Strategien der Aufstandsbekämpfung. Kunst
Der Titel „Strategien der Aufstandsbekämpfung“, kurz: SdA,
appropriiert eine Technik der Kriegsführung, die vor allem
französische Militärs in Reaktion auf Maos revolutionären
Guerillakampf entwarfen. Nach den blutig verlorenen Kolonialkriegen wurde diese Theorie und Praxis von Amerikanern, allen voran General Petraeus, in Afghanistan und im Irak wiederentdeckt. Von hier diffundierte sie zurück in die westlichen Staaten, wo Regierungen im Zuge der Anti-Terror-Gesetze nach 2001 und der zunehmend steuernden Überwachung des Internets ihre eigenen Bürger mit einer Politik der Aufstandsbekämpfung zu „sichern“ begannen. „Strategien der Aufstandsbekämpfung“ ist für uns eine exemplarische Metapher neoliberaler Politik. Wir wollen die Kunst in ihre politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge wieder einbinden und diese sichtbar machen. Umgekehrt wollen wir die „Kunst“ des Krieges, in Theorie und Praxis, in ihrem Einfluss auf
Gesellschaft sichtbar machen. „SdA“ ist eine Serie von Publika in wechselnder Besetzung. Sie begann 2018 mit der von Fabian Ginsberg auf Einladung Wendelin Renns in der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen kuratierten
Ausstellung. Seither fanden Veranstaltungen im Kunstverein
Nürnberg, in der Meyer Riegger Galerie Berlin, bei Saxpublishers in Wien, in Salons, Szeneläden und Ateliers statt. Immer geht es um die Form des Publikums und den Begriff der Öffentlichkeit, um unsere Kommunikationsmittel und die Infrastruktur der Kunst. Alle machen mit, manche haben einen Vortrag, ein Video oder auch mal ein Bild vorbereitet. Dann geht es um die Inhalte und ihren Tausch als Argumente. Kunst – wozu? Die Basis von Realismus ist Solidarität. Wer ist „wir“?!