Direkt zum Inhalt

Warenkorb

  • Giorgio Agamben

    Der Gebrauch der Körper

  • Isabelle Graw

    In einer anderen Welt. Notizen 2014-2017

  • Sabine Hark, Paula-Irene Villa

    The Future of Difference. Beyond the Toxic Entanglement of…

  • Adeena Mey, Anton Rey, François Bovier…

    Minor Cinema. Experimental Film in Switzerland

  • Max Haiven

    Revenge Capitalism. The Ghosts of Empire, the Demons of…

  • Data Chigholashvili, Nini…

    Tbilisi - It's Complicated. Onomatopee 173

  • Isa Genzken

    Isa Genzken. I Love New York, Crazy City

  • Raul Zelik

    Wir Untoten des Kapitals. Über politische Monster und einen…

  • Danielle Allen

    Politische Gleichheit

  • Silvia Henke, Dieter Mersch, Thomas…

    Manifest der künstlerischen Forschung / Manifesto of…

  • Dominique Hauderowicz, Kristian Ly…

    Age-Inclusive Public Space

  • Christian Werner

    Christian Werner. Everything Is So Democratic and Cool

  • Paulo Mendes da Rocha

    Designed Future or selected writings by Paulo Mendes da…

  • Moyra Davey

    Index Cards

  • Emanuele Coccia

    Sinnenleben

  • ARCH+, Anh-Linh Ngo, Arno Brandlhuber,…

    Arch+. The Property Issue: Politics of Space and Data.

  • Philip Kovce, Birger P. Priddat (Hg.)

    Bedingungsloses Grundeinkommen. Grundlagentexte

  • Aaron Bastani

    Fully Automated Luxury Communism

  • Martijn De Rijk, Thomas Spijkerman

    Reinventing Daily Life

  • Adriano Pedrosa, Jose Esparza Chong Cuy…

    Lina Bo Bardi. Habitat

  • Cloe Pitiot, Nina Stritzler-Levine (Hg)

    Eileen Gray. Designer and Architect

  • Verena Pfeiffer-Kloss

    Der Himmel unter West-Berlin. Die post-sachlichen U-…

  • Chus Martínez (Ed.)

    The Wild Book of Inventions

  • Mary Bosworth, Khadija von Zinnenburg…

    Bordered Lives. Immigration Detention Archive

  • bell hooks

    Die Bedeutung von Klasse

  • Marcus Steinweg

    Metaphysik der Leere

  • Jeppe Ugelvig

    Fashion Work. 1993-2018. 25 Years of Art in Fashion

  • Ursula K. Le Guin

    Am Anfang war der Beutel

  • Franco La Cecla

    Against Urbanism

  • John Maeda

    How to Speak Machine. Laws of Design for a Computational Age

  • Holger Schulze

    Sonic Fiction

  • Chad Randl

    A-Frame

  • Christopher M. Kelty

    The Participant. A Century of Participation in Four Stories

  • Kevin Lotery

    The Long Front of Culture. The Independent Group and…

  • Matthew Gandy, Sandra Jasper (Hg)

    The Botanical City

  • Riccardo Badano, Rebecca Lewin, Natalia…

    Formafantasma Cambio

  • Rozemin Keshvani (Ed.)

    The Locked Room. Four Years that Shook Art Education, 1969–…

  • Nick Mauss

    Transmissions

  • Stanislaus von Moos, Martino Stierli

    Eyes That Saw: Architecture after Las Vegas

  • S. Delz, R. Hehl, P. Ventura

    Housing the Co-op. A Micro-political Manifesto

  • Sasha Costanza-Chock

    Design Justice. Community-led Practices to build the Worlds…

  • Mary Kaldor and Saskia Sassen (Ed)

    Cities at War. Global Insecurity and Urban Resistance

  • Claire Fontaine

    La Grève Humaine et l’art de créer la liberté

  • Christian Nae (Editor)

    Dan Mihaltianu. Canal Grande: The Capital Pool and the…

  • Hashim Sarkis, Roi Salgueiro Barrio,…

    The World as an Architectural Project.

  • Pier Vittorio Aureli (Hg)

    The City as a Project

  • Stephen Barber

    The Projectionists. Eadweard Muybridge and the Future…

  • Zoran Terzić

    Idiocracy. Denken und Handeln im Zeitalter des Idioten

  • Paul B. Preciado

    Ein Apartment auf dem Uranus. Chroniken eines Übergangs

  • Corinna Burkhart, Matthias Schmelzer,…

    Degrowth in Movement(s). Exploring Pathways for…

  • Anita Chari, Claire Fontaine, Jaleh…

    Claire Fontaine. Newsfloor

  • Angela McRobbie

    Feminism and the Politics of Resilience. Essays on Gender,…

  • Gabriele Klein

    Pina Bausch’s Dance Theater. Company, Artistic Practices,…

  • Joachim Hamou, Maija Rudovska, Barbara…

    Active Art

  • Institut für Raumexperimente e.V.,…

    Poetry Jazz: Wax and Gold

  • Larry D. Busbea

    The Responsive Environment. Design, Aesthetics, and the…

  • Katherine Guinness

    Schizogenesis. The Art of Rosemarie Trockel

  • Giorgio Agamben

    Geschmack

  • Alain Badiou

    Migrants and Militants

  • Gregory Claeys

    Utopia. The History of an Idea

  • Frieda Grafe

    HaFI 011: Souvenirs, Ursprünge, Gefundene Fiktion /…

  • Etel Adnan

    Wir wurden kosmisch

  • D. R. McElroy

    Signs & Symbols of the World: Over 1,001 Visual Signs…

  • David Yaffe

    Joni Mitchell - Ein Porträt

  • Gloria Meynen

    Inseln und Meere. Zur Geschichte und Geografie fluider…

  • Leander Scholz

    Die Menge der Menschen

  • Jakob Hayner

    Warum Theater

  • Sylvia Lavin

    Architecture Itself and Other Postmodernist Myths

  • Alastair Hemmens, Gabriel Zacarias (Eds…

    The Situationist International. A Critical Handbook

  • Claudia Mareis, Michael Rottmann

    Entwerfen mit System

  • James Lovelock

    Novozän: Das kommende Zeitalter der Hyperintelligenz

  • Jane Bennett

    Lebhafte Materie. Eine politische Ökologie der Dinge

  • Naomi Hennig, Anna-Lena Wenzel (Hg.)

    General Public 2005-2015

  • Holger Schulze

    Ubiquitäre Literatur. Eine Partikelpoetik

  • Tom Bieling (Hg.)

    Gender (&) Design. Positionen zur Vergeschlechtlichung…

  • Oliver Flügel-Martinsen

    Radikale Demokratietheorien zur Einführung

  • Simon Rothöhler

    Theorien der Serie zur Einführung

  • Eugene Thacker

    Im Staub dieses Planeten: Horror der Philosophie

  • Peter Wilson

    Some Reasons For Traveling To Albania

  • Ulrich Bröckling

    Postheroische Helden. Ein Zeitbild

  • Hubertus Butin

    Kunstfälschung. Das betrügliche Objekt der Begierde

  • Deborah Potts

    Broken Cities. Inside the Global Housing Crisis

  • Günther Vogt, Thomas Kissling (Hg.)

    Mutation und Morphose. Landschaft als Aggregat

  • Markus Miessen, Zoë Ritts (Hg.)

    Para-Plattformen. Die Raumpolitik des Rechtspopulismus

  • Fischer, Gramelsberger, Hoffmann,…

    Datennaturen. Ein Gespräch zwischen Biologie, Kunst,…

  • Ludger Weß, Judith Schalansky (Hg.)

    Winzig, zäh und zahlreich. Ein Bakterienatlas

  • Felwine Sarr

    Afrotopia

  • Anna-Lisa Dieter, Viktoria Krason (Hg.)

    Future Food. Essen für die Welt von Morgen

  • Florian Malzacher

    Gesellschaftsspiele. Politisches Theater heute

  • HfG-Archiv Museum Ulm, Katharina Kurz,…

    Nicht mein Ding − Gender im Design

  • Clog

    Clog 17. Cannabis

  • Frédéric Gros

    Disobey! A Philosophy of Resistance

  • Hal Foster

    What Comes after Farce?

  • Tim Bergfelder, Erica Carter, Deniz…

    The German Cinema Book (second edition)

  • Dieuwertje Hehewerth

    Salticidae Icius - a Research on Independent Art Spaces and…

  • Sruti Bala

    The gestures of participatory art

  • Christopher Sweetapple, Hein-Jürgen Voß…

    Intersektionalität. Von der Antidiskriminierung zur…

  • Anneke Lubkowitz (Hg.)

    Psychogeografie

Ursula Bogner. Recordings 1969 - 1988 CD

Nahezu unglaublich, dass Ursula Bogner als Musikerin bis dato unentdeckt geblieben ist. Und genauso unglaublich, und doch wieder alltäglich, liest sich ihre Biografie.
In einem Flugzeug auf dem Weg nach Vlinius machte ich die Bekanntschaft mit Sebastian Bogner, den Sohn Ursulas, der, so erzählte er, auf Geschäftsreise sei und in der Pharmaindustrie tätig ist. Schnell kamen wir über den üblichen Smalltalk auf seine Mutter zu sprechen, die ‚auch mit Synthesizern musizierte’, allerdings rein privatistisch, in einem hierfür eigens eingerichteten Musikzimmer im elterlichen Wohnhaus. Das Interesse ihres Umfelds war gering, die Musik wurde als eines ihrer vielen exzentrischen Hobbys wahrgenommen. Denn vordergründig war Ursula Bogners Lebenswelt durch und durch bürgerlich: Pharmazeutin, Ehefrau, Mutter inklusive Einfamilienhaus. Umso bizarrer scheint ihre Obsession für elektronische Musik. Einer Obsession, die sie glücklicherweise dazu antrieb, ein eigenes Studio einzurichten, um dort zu experimentieren und Aufnahmen zu machen.
Gemessen an den üblich chronologischen Eckdaten, ist Ursula Bogners Biografie schnell erzählt: 1946 in Dortmund geboren und aufgewachsen, zog sie 19jährig nach Westberlin um Pharmazie zu studieren. Kurz nach dem Studium begann sie für den großen Pharmakonzern Schering zu arbeiten. Es folgten Heirat und Kinder, sowie eine erfolgreiche aber nicht Aufsehen erregende Karriere als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Konzern. Parallel dazu wuchs ihr Interesse an elektronischer Musik. Anfang 20 verfolgte sie die Aktivitäten um das Studio für elektronische Musik in Köln, besuchte Seminare des Studiogründers Herbert Eimert, begeisterte sich für Musique Concrète und teilte später mit ihren Kindern die Liebe zu englischen New-Wavepop. Doch Ursula Bogner war nie aktiver Bestandteil einer Szene, schien nicht ambitioniert, ihre Musik einer Öffentlichkeit zugängig machen zu wollen. Vielleicht war dies verschuldet durch eine Neugier, die sich bei weitem nicht auf die Musik beschränkte: Sie malte, druckte (2 ihrer Linoldrucke sind abgebildet) und war Anhängerin der Orgonomie Wilhelm Reichs, des bizarren Spätwerks des Sexualforschers und Psychoanalytikers, dessen Erkenntnis in der Entdeckung der ‚Orgonenergie’ lag. Einer spezifischen über die Sonne abgegebenen Energie, die Reich für Heilzwecke zu bündeln, bzw. mittels einer von ihm entwickelten Apparatur zu sammeln versuchte. Folglich wurden diese aus Holz und Metall konstruierten Kabinen ‚Orgonakkumulatoren’ genannt.
Inspiriert durch mehrere Reisen nach ‚Orgonon’ in Maine, USA‚ der ehemaligen Arbeits- und Wohnstätte Wilhelm Reichs, baute auch Ursula Bogner sich solch einen Akkumulatoren. Er befand sich im Garten der Familie. Spätestens hier drängt sich ein Verdacht auf, den Sebastian Bogner zu bestätigen weiß: Seine Mutter war durch und durch affin fürs Esoterische. Berge von New Age Literatur und grenzwissenschaftlichen Arbeiten waren Bestandteil des Bognerischen Alltags. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass sie sich zugleich immer auch als Mitarbeiterin des Schering Konzerns in einem Wissenschaftskanon bewegte. Auch ihre Kompositionen besitzen wenig Nähe zur Esoterik, haben vielmehr Studien- und Skizzencharakter, sind zugleich humoristisch, und in Bezug auf ihre Biografie eher albern, als irgendeiner Mystik oder Wissenschaft verpflichtet. Nichtsdestotrotz fällt es schwer, ihr Werk als Ganzes zu greifen. Man kann sagen, dass sich über 20 Jahre hin eine große Bandbreite anhäufte, und dementsprechende enorm ist die Fülle ihrer Arbeit.
Ursula Bogner begann in den späten 60er Jahren ihre Musik auf Tonbändern aufzuzeichnen. Vereinzelt lagen nur die einzelnen Spuren der auf einem 4-Spurrecorder aufgenommenen Stücke vor, so dass ich im Nachhinein die jeweiligen Bänder erneut zusammenmischen musste. Leider konnte sie mir bei dieser Arbeit nicht mehr zur Seite stehen, da Ursula Bogner bereits 1994 in Berlin verstarb. Beruft man sich auf die Authentizität des Originals ist das vielleicht unsensibel, aber auf anderem Wege war es nicht möglich, die Stücke in ihrer Ganzheit zu hören. Letztendlich befinden sich nur drei dieser ‚Bearbeitungen’ auf der CD. Alle anderen Titel entsprechen den Originalbändern. Ihre Entstehungsjahre liegen eng beieinander, und auch inhaltlich kann man, so hoffe ich, eine Kohärenz erkennen. Eine Kohärenz, die eine zugängliche, rhythmische, streckenweise ‚poppige’ Facette widerspiegelt. Und natürlich hat bei der Auswahl auch meine persönliche Vorliebe mit entschieden. Müsste ich mit dem Finger auf meine Favoriten deuten, wären es gewiss die auf der CD versammelten Stücke; jedes Mal erneut erliege ich fast kichernd der Nonchalance, die in diesen Titeln mitschwingt. Viele Stunden Musik bleiben so unentdeckt, aber eine weitere Zusammenstellung ist bereits in Arbeit.
http://www.faitiche.de/
LP=sold out!


Faitiche, Jan Jelinek (Hg.)
Ursula Bogner. Recordings 1969 - 1988 CD
Faitiche, 2008