Wohnlabor Berlin
Stadt, Haus, Dorf
»Townhouse« ist eines der Lieblingsworte auf dem Berliner Immobilienmarkt. Die Makler werben mit großstädtischem Lebensgefühl und dörflicher Ruhe um eine wohlhabende Klientel. Dagegen möchte die Politik die Mittelschicht mit Stadthäusern in der Innenstadt halten. In den Nachbarschaften lösen die Projekte oft Angst vor Verdrängung aus. Symbol für Abgrenzung und Rückzug ist dabei der Zaun, der »Gated Communities« wie das »Urban Village« Marthashof umschließt.
Bizarre Stadtreparatur
Ebenso Skulptur wie Gebäude, wurde das »L40« auf eine spezielle Nutzergruppe zugeschnitten: Sammler finden darin Räume, die genügend Wände, ausreichend Höhe und das richtige Licht bieten, um Kunstwerke zu präsentieren und mit ihnen zu wohnen. Zugleich ist die skurrile Erscheinung ein Stück kluge Stadtreparatur an einem Ort in Berlin Mitte, der vorher eigentlich nicht bewohnbar schien.
Baugruppen als erfolgreiche alternative Bauträger
Das gemeinschaftliche Wohnen ist in Berlin von einer beachtlichen Dynamik erfasst. Baugemeinschaften sind inzwischen auch hier als »Dritte Säule« – neben etablierten Bauträgern und Einzelbauherren – fest im Wohnungsmarkt verankert. – Vorteile, Potenziale nd Schwierigkeiten von Baugemeinschaften: ein kurzer Abriss.
Baugruppenästhetik
Während dem Bauen in der Gruppe vor fünf Jahren noch das Image einer langwierigen Wackelpartie anhaftete, hat sich die Realisierung gemeinschaftlicher Wohnprojekte mittlerweile zu einer professionellen Dienstleistung entwickelt. Diesen Wandel dokumentiert die Entstehungsgeschichte des eigensinnigen Wohnhauses in der Pappelallee 21 a im Prenzlauer Berg.
Hybrid am Berg
Ursprünglich als reines Holzhaus geplant, wurde das Mehrfamilienhaus »an der Barnimkante« zu einer Mischung aus Stahl- und Betontragwerk mit Holzfassaden. So kombiniert es die Vorzüge der drei Materialien: große stützenfreie Räume dank vorgespannter Decken, breite Öffnungen dank Stahlträgern, schlanke Wände dank hochgedämmter Fassadenelemente, die sogar hofseitig über sieben Geschosse mit Lärchenbrettern verschalt werden durften.
Hausbesetzung light
Immer häufiger fällt der Blick entlang der berühmten Berliner Traufkante auf elegante Penthäuser hinter beeindruckend dimensionierten Dachterrassen. Viele dieser Lofts lassen es als ein Vorrecht Vermögender erscheinen, die exklusivste Etage einer Stadt zu bewohnen. Eine Dachaufstockung auf einem alten Gewerbebau in Berlin Wedding zeigt, dass ein Platz an der Sonne auch preisgünstig zu haben ist, wenn man Mut zum Experiment hat und sich von gewohnten Standards verabschiedet.
Haus im Hintergrund
Aufsehen erregt das Haus »Trainspotting« an der Greiffenhagener Brücke nicht gerade. Am Ende einer Blockrandbebauung, kurz vor dem nördlichen Graben des Berliner S-Bahnrings im Bezirk Prenzlauer Berg, fügt es sich eher unauffällig ins bunte Stadtleben ein. Erst auf den zweiten Blick entdeckt man die Besonderheiten des Baugruppenhauses, das seinen Standort geschickt zu nutzen versteht.
... in die Jahre gekommen
»Das vielleicht gelungenste Projekt der Neubau-IBA«, befand die db 4/87 über Herman Hertzbergers Wohnhof LiMa. Für den »Spiegel« war er hingegen »eine freundliche Fehlgabe (...) rundum gelungen für Leute, die gern friedlich, traulich, demokratisch wohnen«. Die »Innenstadt als Wohnort«, damals herbeisubventioniert, ist in Berlin längst ein Selbstläufer – nur sehen Baugemeinschaften heute viel normaler aus. Wie lebt es sich in der Oase der Selbstbauer von damals, in »unserem kleinen Dorf« inmitten der Metropole?
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