Martialische Ästhetik
Wie Krieg zu einer Kunstform wurde
Das einundzwanzigste Jahrhundert ist Zeuge einer Militarisierung der Ästhetik, bei der Militäreinrichtungen die kreative Weltgestaltung der Kunst vereinnahmen und sie mit den zerstörerischen Kräften der Kriegsführung verschmelzen.
In Martialische Ästhetik untersucht Anders Engberg-Pedersen die Ursprünge dieser Allianz und zeigt auf, dass die heutige kreative Kriegsführung lediglich eine historische Entwicklung fortsetzt. Die Entstehung der Kriegsästhetik geht auf eine Reihe von Erfindungen, Ideen und Debatten im achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhundert zurück. Schon damals übernahmen militärische Denker und Erfinder Ideen aus dem Bereich der Ästhetik über das Wesen, den Zweck und die Kraft der Kunst und formten sie zu innovativen Militärtechnologien und -theorien um. Krieg wurde nicht nur als praktische Kunst, sondern auch als ästhetische Form konzipiert.
Das Buch zeigt, wie militärische Diskurse und frühe Kriegsmedien wie Sternkarten, Horoskope und das preußische Kriegsspiel mit Ideen von Kreativität, Genie, Philosophie und ästhetischen Theorien (von Denkern wie Leibniz, Baumgarten, Kant und Schiller) verwoben wurden, um die Entstehung einer kriegerischen Ästhetik nachzuzeichnen.
Wie Krieg zu einer Kunstform wurde