Krisenkunst - Kunstkrise? Kunst und die globale Umweltkrise. Ein Gespräch mit T. J. Demos
Wie kann dystopisches Denken in positive Kräfte für eine gemeinsame Zukunft umgewandelt werden? Auf diese Frage gibt es keine einfachen Antworten, und doch ist es unerlässlich, sich mit ihr auseinanderzusetzen, um zu einer nachhaltigeren und sozial gerechteren Welt beizutragen.
Die Publikation »Krisenkunst – Kunstkrise?« widmet sich dem komplexen Thema in Form eines Gesprächs, das junge Künstler*innen und Lehrende der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und der Athens School of Fine Arts im Rahmen des Programms p o s t documenta: contemporary arts as territorial agencies mit dem preisgekrönten Autor und Theoretiker T. J. Demos führten.
Konzipiert als Plattform für experimentelle Formen der Kunstausbildung, -produktion und -vermittlung sowie als Basis kollaborativer Praxis und kritischen Diskurses, setzte sich p o s t documenta: contemporary arts as territorial agencies über einen Zeitraum von drei Jahren (2020 – 2022) im interkulturellen Austausch zwischen Leipzig und Athen mit dringenden Herausforderungen der Gegenwart auseinander. Hierbei entstand auch die erfreuliche Gelegenheit, mit T. J. Demos über die Relevanz und das Potenzial künstlerischen Schaffens im Kontext der weltweiten Umweltkrise, über rohe Ideen und die Suche nach neuen Perspektiven im Spannungsfeld von Kunst, Ökologie und globaler Politik zu sprechen. Für T. J. Demos ist der aktuelle Klimanotstand in erster Linie eine politische Krise, die durch einen intersektionalen Ansatz bewältigt werden muss, wenn es gilt, eine lebenswerte Zukunft zu gestalten.
In dem Gespräch über »Kunst und die globale Umweltkrise« erweist sich »Welt« als ein Schlüsselbegriff, der hier aber unterschiedlichste Bedeutungen aufruft – parallel, anthropozentrisch, posthuman, utopisch, dystopisch, zukünftig, kapitalistisch, ausgestorben und aufbauend. Dies war die Inspiration für einen – die deutsche und griechische Fassung des Textes begleitenden – visuellen Essay: 16 Bildcollagen, die Iterationen, Fragmente, Potenziale und Beweise von Welten und ihren Transformationen veranschaulichen.