Oval
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin haben Stadtentwickler einen künstlichen Berg mit einer Vorzeige-Siedlung für nachhaltiges Leben errichtet. Dort wohnt die junge Wissenschaftlerin Anja mit ihrem Freund Louis, der an der Entwicklung einer Designer-Droge arbeitet: Oval soll die Menschen großzügiger machen und dadurch die wachenden sozialen Spannungen lösen, denn in der Stadt herrscht längst Endzeitstimmung. Das Wetter spielt verrückt, Apps verwandeln menschliche Beziehungen in Ware, bezahlbarer Wohnraum wird immer knapper, weil ein Immobilienunternehmen im Namen der Nachhaltigkeit alles luxussaniert. Anja bleibt skeptisch, und so zersetzt sich ihre Beziehung zu Louis, während ein wahrer Oval-Exzess die Stadt erfasst, bis sie entsetzt feststellt, dass die Machenschaften des Immobilienunternehmens viel weiter reichen, als angenommen. Oval fragt, was geschieht, wenn alles so weitergeht. Elvia Wilk entwirft dabei ein erschreckendes Berlinbild der Zukunft, gerade weil es konsequent an die Gegenwart anschließt. Kapitalismuskritik, Science-Fiction, Diskurse aus Kunst, Architektur und den neuen Technologien werden zu einer feinsinnigen Dystopie verwoben, deren kluge Protagonistin bei allem Scharfsinn nicht davor gefeit ist, an sich und der Welt zu verzweifeln.