Owen Hatherley: These Glory Days
Buchpräsentation mit dem Autor und Christian Werthschulte
Sheffield, Nottingham, Cambridge -- die neuen Ruinen von Großbritannien finden sich überall. Zumindest wenn man Owen Hatherley glauben will. Der Architektur- und Popkritiker flaniert durch die Städte Großbritanniens, immer auf der Suche nach den Überbleibseln des britischen Modernismus und trifft doch nur auf die Überreste der britischen Immobilienblase: pompös aber billig hergestellt, in den Innenstädten, aber nicht für uns Bewohner gebaut. Und könnte damit fast der Erzähler eines Pulp-Songs sein.
Pulp? Genau. Hatherley hat ein Buch über die britische Popband geschrieben, die „die Letzten ihrer Art“ waren. These Glory Days heißt es und es erzählt die Geschichte von vier Kunststudenten aus der alten Stahlstadt Sheffield als die Geschichte britischer Popkultur in den 1980er und 1990er Jahren, als Pop zuerst einen Gegenpol zu Margaret Thatchers Neoliberalismus aufbot, um dann als Britpop zu den nationalistischen Erfüllungsgehilfen von Tony Blairs Machtanspruch zu werden. Pulp stellten dabei die Antithese zur schamlosen Nostalgie anderer Britpop-Bands. Ihr Groschenheftmodernismus suchte Verbündete bei Rave und Jungle, den wirklich modernen Popkulturen der mittleren Neunziger. Sie singen über Amphetamine und Ecstasy, in ihren Songs klimpert immer wieder ein House-Piano.
In Berlin wird Owen Hatherley mit Fotos und Videos einen Rundgang durch „Sheffield: Sex City“ bieten und dabei zeigen, wie sich Urbanismus in der Popmusik widerspiegelt. Owen Hatherley liest und unterhält sich mit dem Kölner Journalisten Christian Werthschulte über Pulp, Sheffield und Urbanismus, und sicherlich wird es auch um die kürzlich verstorbene Baroness Thatcher gehen. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt, teilweise mit deutscher Übersetzung.
mit freundlicher Unterstützung des
British Council