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Anarchitektur 03: Grenzgeographie Sangatte

Produktion und Gebrauch gebauter Umwelt. Architekturzeitschriftenpräsentation

Schwerpunkt von Heft Nr. 3: Grenzgeografie Sangatte
"Wir beobachten die fortschreitende Umstrukturierung der Grenzen Europas. Nach Außen wird die bestehende Abschottung verschärft, während die ökonomisch zielgerichtete Zuwanderung staatlich kontrolliert wird. Im Inneren der Festung Europa entwickelt sich eine komfortable Bewegungsfreiheit und eine neue Mobilität gleichzeitig zur flächendeckenden Überwachung von Migration nach den Grundlagen des Schengener Übereinkommens".
"An Architektur" geht von der Annahme aus, dass gesellschaftliche Verhältnisse im Raum stattfinden, und versucht anhand von räumlichen Strukturen ein Verständnis der Funktionsweise und Auswirkungen der ausgrenzenden Logik des europäischen Grenzregimes zu ermöglichen.
In Sangatte bei Calais befindet sich ein vom französischen Roten Kreuz betreutes Flüchtlingslager. In der ehemaligen Lagerhalle sind etwa eineinhalbtausend Menschen untergebracht, die von hier aus den illegalen Grenzübertritt versuchen. Mit polizeilicher Gewalt und privaten Sicherheitsdiensten werden die Infrastrukturen des innereuropäischen Waren- und Personenverkehrs gegen die illegalisierte Migration gesichert. Hier spitzen sich die Logik und die Folgen der europäischen Migrationspolitik zu. "An Architektur" war vor Ort.
An Architektur erscheint vierteljährlich und setzt sich mit Anlässen und Folgen von Bauwerken auseinander. Die Themenhefte beschäftigen sich mit politischen und sozialen Bedingungen von Architektur und Stadt unter derzeitigen kapitalistischen Umständen, sowie den Auswirkungen gebauter Umwelt und den darin angelegten Vorstellungen von Gesellschaft und subjektiver Lebenspraxis.
Schwerpunkt von Heft Nr. 2: Anti-Vandal: Mietbare Eigentumssicherung
"Es kommt immer häufiger vor, dass Immobilien für eine gewisse Zeit leer stehen. Mangelnde Finanzen, ungeklärte Eigentumsverhältnisse oder zeitintensive Sanierungsarbeiten verhindern die eigentliche Nutzung von Gebäuden und Wohnungen. Während dieses temporären Leerstands sind die Objekte oftmals gar nicht oder nur mangelhaft gesichert und dadurch schutzlos kriminellen oder fahrlässigen Einwirkungen ausgesetzt. Häufig kommt es zu ernsten Fällen von Vandalismus, Einbruch/Diebstahl, illegaler und unbefugter Nutzung, Brandstiftung sowie Unfällen durch Abenteuer suchende Kinder und Jugendliche". Orbis Deutschland GmbH
Die Orbis Deutschland GmbH hat diese bedrohliche Entwicklung erkannt und ein Produkt entwickelt, dass im Gegensatz zum einfachen Verbrettern oder Zumauern von Fassaden von leerstehenden Häusern "eine Professionalisierung der Sicherung" dieser ungenutzten Objekte darstellt. "Sitex, Anti-Vandal, 24 Stunden", heißt ein Produkt, das die Nutzung von leerstehenden Räumen unterbinden soll, insofern sie nicht der gängigen gesellschaftlichen oder rechtlichen Nutzer-Praxis, etwa als Büro, als Wohnraum oder als Shop entspricht.
"An Architektur" hat zusammen mit dem Fotografen Daniel Josefsohn eine Auswahl Sitex-geschützter Gebäude in Berlin aufgesucht und festgestellt, "dass alle Fenster und Türen mit Mad-Max-mässigen, perforierten dunkelbraunen Stahlplatten verrammelt waren". Der Geschäftsführer der Orbis Deutschland GmbH Loic Le Doze erklärt in einem Interview die Gebäudesicherung mit Sitex.
Schwerpunkt von Heft Nr. 1: Material zu: Henri Lefèbvre: Die Produktion des Raums
Material zu: ist eine Reihe, die sich mit jeweils einem stadttheoretischen Text, einer architektonischen Position, oder einer AutorIn auseinandersetzt. Die Hefte bauen nicht linear aufeinander auf, sondern versuchen Cluster von Konzepten und Rezeptionen zwischen den einzelnen Theorien herzustellen. Hier sollen aktuelle und historische Debatten, vergessene AutorInnen, sowie relevante Thesen zu Architktur- und Stadttheorie diskutiert werden.
Das Werk Lefèbres, das Ausgangspunkt jeder kritischen Stadtforschung sein sollte, wird in Heft 1 einer weitergehenden Auseinandersetzung unterzogen. Ausgehend von einem 1977 in der Zeitschrift Arch+ erschienenen Aufsatz über die Produktion des Raums wird die Theorie Lefèbvres anhand ausgewählter Texte analysiert und auf seine heutige Anwendbarkeit untersucht. Mark Gottdiener und Stuart Elden stellten hierzu freundlicherweise je zwei Texte zur Verfügung, die auf unterschiedliche Weise das Werk Lefèbres kontextualisieren und in einen größeren Zusammenhang stellen