Englisch in Berlin. Ausgrenzungen in einer kosmopolitischen Gesellschaft
Buchvorstellung mit Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah
Im Cafe in Kreuzberg oder im Vintage-Laden in Neukölln: Das kosmopolitische Berlin spricht selbstverständlich Englisch. Doch wie konnte sich die englische Sprache an diesen Orten durchsetzen? Wer spricht Englisch in Berlin und wer ist davon ausgeschlossen? Und wurden nicht noch eben Gruppen als Parallelgesellschaften stigmatisiert, die sich auf einer anderen als der deutschen Sprache unterhalten? In einem Instagram Live-Gespräch, das in diesem Band in erweiterter Fassung auf Deutsch und in englischer Übersetzung vorliegt, gehen சிந்துஜன் வரதராஜா (Sinthujan Varatharajah), politische*r Geograph*in, und مشترى هلال (Moshtari Hilal), Künstlerin, diesen Fragen nach. Sie decken dahinter liegende Doppelstandards und Kapitalinteressen der deutschen Mehrheitsgesellschaft auf, schaffen Bezüge zu Gentrifizierung und Asylpolitik und suchen nach Formen einer gerechten Kulturarbeit.
+சிந்துஜன் வரதராஜா (Sinthujan Varatharajah) lebt als freie*r Wissenschaftler*in und Essayist*in in Berlin. Sie*er studierte Politische Geographie und arbeitet zu den Themen Staatenlosigkeit, Mobilitäten und (Ohn-)Machtsgeographien mit einem besonderen Fokus auf Infrastrukturen und Architekturen. Varatharajah war über mehrere Jahre hinweg für verschiedene Menschenrechtsorganisationen in London und Berlin tätig. Im September erscheint ihr*sein Debütroman an alle orte, die hinter uns liegen im Hanser Verlag.
مشترى هلال (Moshtari Hilal) ist Künstlerin, Forscherin und Kuratorin und lebt in Hamburg. Sie ist Mitbegründerin des Kollektivs AVAH (Afghan Visual Arts and History) und des Forschungsprojekts CCC (Curating Through Conflict with Care). In Ihrer Arbeit, die künstlerische ebenso wie diskursive Formate beinhaltet, beschäftigt sie sich mit Schönheit, Hässlichkeit, Scham und Macht. Hilal hat Islamwissenschaft studiert mit einem Fokus auf Gender, dekoloniale Studien und Kulturwissenschaft in Hamburg, Berlin und London.
Englisch in Berlin basiert auf einem Gespräch, das Hilal und Varatharajah im Februar 2021 live auf Instagram führten. Es ist Teil einer Gesprächsreihe, innerhalb der die beiden seit 2021 unterschiedliche Themen behandeln, wie etwa das deutsche Fernsehen, medizinischen Kolonialismus oder neue Formen des Faschismus. Mit ihrer Diskussion zum Thema Nazi-Erbe lösten sie eine intensiv geführte Debatte über materielle Kontinuitäten in Deutschland nach 1945 aus.
Sinthujan Varatharajah, Hilal Moshtari
Englisch in Berlin. Ausgrenzungen in einer kosmopolitischen Gesellschaft
Wirklichkeit Books 2022