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Photo Jan Lemitz

Baustelle Commune. Henri Lefebvre und die urbane Revolution von 1871

Buchvorstellung und Diskussion mit Moritz Hannemann, Klaus Ronneberger, Laura Strack und Jan Lemitz

„Bis zum heutigen Tag stellt die Commune den einzigen Versuch eines revolutionären Urbanismus dar“, schreibt der Philosoph und Raumtheoretiker Henri Lefebvre 1965 in seinem Buch über die Pariser Commune. In Auseinandersetzung mit dem historischen Ereignis von 1871 entdeckt er das subversive Potential urbaner Gesellschaften und die Bedeutung sozialräumlicher Widersprüche für staats- und machtkritische Bewegungen: Vor dem Hintergrund des Stadtumbaus durch Haussmann und des desolat zu Ende gegangenen Deutsch-Französischen Kriegs entstehen in der Peripherie von Paris neue Formen zivilgesellschaftlicher Selbstorganisation jenseits der alten Strukturen.

Auch angesichts gegenwärtiger Einhegungen von Stadt, öffentlichem Raum und urbaner Gemeinschaft durch Kapital, Technologie und Polizei erweisen sich Lefebvres stadt- und revolutionstheoretische Beobachtungen als aktuell. Baustelle Commune. Henri Lefebvre und die urbane Revolution von 1871 macht erstmalig Ausschnitte dieses Textes auf Deutsch zugänglich und setzt sie zu zeitgenössischen Fragestellungen in Bezug. Gemeinsam mit dem Fotografen Jan Lemitz, der Lefebvres Texte und die Kommentare der Herausgeber:innen mit seinen Bildern in die Banlieue des heutigen Paris trägt, stellen Moritz Hannemann, Klaus Ronneberger und Laura Strack das Buch vor und laden zur Diskussion über Praktiken, Herausforderungen und Perspektiven städtischen Gemeinschaffens ein. Inwiefern war die Commune eine urbane Revolution und inwiefern bleibt sie eine Baustelle, an der es auch heute noch zu arbeiten gilt?

Abbildung: Jan Lemitz