
Negotiating Ungers 3. The Self-Help Housing System and the Construction of Communities
Diskussion und Buchvorstellung mit den Herausgeber*innen Cornelia Escher und Lars Fischer, moderiert von Luise Leon Elbern (Bauhaus Universität Weimar)
Im Jahr 1972 entwickelten der deutsche Architekt Oswald Mathias Ungers und seine Studierenden an der Cornell University in Ithaca, NY, einen Prototyp für ein Self-Help Housing System (S-HHS). Kurz zuvor hatten Ungers und seine Frau Liselotte ein Forschungsprojekt über utopische Gemeinschaften in den Vereinigten Staaten begonnen; die Studie wurde 1972 unter dem Titel „Kommunen in der Neuen Welt 1740-1972“ veröffentlicht.
Ungers' Ansatz in der Architektur um 1972 verbindet auf ungewohnte Weise Überzeugungen und Strategien der typologischen Forschung, des modernen Städtebaus und des utopischen Denkens. Das S-HHS kann als architektonischer Prototyp interpretiert werden, in dem größere politische, soziale und wirtschaftliche Systeme und von Gemeinschaften getragene Initiativen verknüpft werden. Die Forschung über Kommunen in den USA geht von alternativen räumlichen und organisatorischen Formen der Gemeinschaft aus und legt den Schwerpunkt auf Praktiken und Typologien. Zusammengenommen verweisen beide Projekte auf den prozessualen Charakter und die weitreichenden Auswirkungen, die an der Architekturproduktion beteiligt sind.
Dieses Gespräch bietet die Gelegenheit, Ungers' Projekt in Bezug zur Gegenwart zu setzen und neu über die zeitgenössischen Vorstellungen nachzudenken, die Ungers’ experimentellen Vorschläge thematisieren.
Das Buch ist der dritte Teil der Reihe „Negotiating Ungers“, die aus einer mehreren Sommerschulen am UAA in Köln und an der Kunstakademie Düsseldorf hervorging. In Essays, Interviews und künstlerische Forschung thematisiert der dritte Projektteil die Verhandlung zwischen systematischen und erfinderischen Ansätzen und zwischen den Ebenen zwischen sozialen und gemeinschaftsorientierten Aspekten beider Projekte. Die vorangegangenen Teile widmeten sich der Ästhetik der Nachhaltigkeit am Beispiel von Ungers‘ Entwurf für ein Solarhaus und der Materialität des Sozialen am Beispiel des Oberhausener Instituts.
Mit einem Essay von Gerardo Brown-Manrique, Texten von Lara Schrijver, Cédric Libert, Cornelia Escher, Lars Fischer und anderen sowie einem Interview mit Christoph Heinemann und Christoph Schmidt und Jesko Fezer.

