Everyday Urban Design. Der translokale Gebrauch des Urbanen (Comănești) & Anmeldung not possible (Berlin)
Doppel-Buchvorstellung: Ruth Duma-Coman und Lena Enne im Gespräch mit Christian Berkes von botopress und Vertreter*innen von Roundabout (TU Berlin)
Vorgestellt und diskutiert werden zwei neue Titel in der Buchreihe Everyday Urban Design, die vom Lehr- und Forschungsbereich Urban Design der HafenCity Universität Hamburg und dem Berliner Verlag botopress herausgegeben werden:
EUD7: Innerhalb von Migrationsprozessen erweitern, reorganisieren und verknüpfen städtische Akteur*innen verschiedene Räume. Sie generieren vielfältige Verbindungen, auch soziale und ökonomische. Indem sie zirkulieren – kommen und gehen – produzieren sie das urbane Geflecht. Dieser Prozess wird hier als »der translokale Gebrauch des Urbanen« beschrieben und bezieht sich auf das bewusste oder unbewusste Entdecken, Umfunktionieren und Umdeuten von Erfahrungs- und Spielräumen. Vor dem Hintergrund osteuropäischer Arbeitsauswanderung und mit dem Fokus auf Herkunftsorte beschäftigt sich dieses Buch mit der Konstitution des Urbanen im Gebrauch. Dafür wird die ostrumänische Kleinstadt Comănești betrachtet. Die Autorin rückt das Leben von Bleibenden, Abreisenden und Zurückkehrenden in den Mittelpunkt eines mitunter philosophischen Denkens, analysiert die durch sie geprägten Alltagspraktiken und hinterfragt planerisches Handeln aus dieser Perspektive.
EUD8: Das Wohnen ohne, beziehungsweise mit falscher Anmeldung ist in deutschen Ballungsräumen eine allgegenwärtige Praxis, wird jedoch in wissenschaftlichen, politischen und medialen Debatten fast ausschließlich als individualisierte, kriminelle Handlung diskutiert. EUD 8 zeigt am Beispiel des Berliner Wohnungsmarktes die Multikausalität des Phänomens auf und argumentiert für eine neue Perspektive auf ein allseits bekanntes, aber kaum untersuchtes Problem. Dafür nimmt die Autorin neben den direkt von einer Scheinanmeldung betroffenen Personen auch das Verwaltungshandeln, die gesetzlichen Grundlagen und die Praxis von Wohnungseigentümer*innen kritisch in den Blick.