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Re:Bunker. Erinnerungskulturen, Analogien, Technoide Mentalitäten

Buchvorstellung mit Hanne Loreck, Katrin von Maltzahn, Cord Riechelmann und Mona Schieren. Moderation: Alexandra Mangel (Deutschlandfunk Kultur)

Bunker sind nach wie vor Orte höchst ambivalenter Erfahrung und Erinnerung. Schrecken, aber auch Faszination angesichts ihrer Monumentalität und der „rohen“ Architektur liegen nah beieinander. Sie sind für den Verteidigungsfall temporär gedacht, zugleich aber gebaut für die Ewigkeit, sollen die Zivilbevölkerung vor Angriffen von außen schützen, aber gleichzeitig auch Kampfstellungen befestigen. Die Publikation „Re: Bunker“ von Katrin von Maltzahn und Mona Schieren versammelt Beiträge aus Philosophie, Architektur, Medien-, Geschichts-, Kunst- und Kulturwissenschaften sowie aus der Kunst und liefert einen Dialog aus Forschung und Zukunftsszenarien.
Welche Funktion haben Bunker heutzutage in der Stadt aber auch entlang der Atlantikküste? Welche Phantasmen liegen der Vorstellung von Bunkern als Schutzraum zugrunde? Bedeuten diese multiplen Aneignungen eine Tarnung der Geschichte oder handelt es sich dabei um eine Verwandlung und Auflösung der Zeichen durch den zeitlichen Kontext?
Das Buch debattiert den Bunker gleichzeitig als Metapher für Schutz, Kontrolle, Errettung und Dystopie. Dabei spielen reale Bunkerarchitekturen des NS, des Kalten Kriegs, aber virtuelle digitale Fortifikationen eine Rolle.
Am Bunker ‚Valentin‘ etwa in Bremen-Farge zeigen sich die dem historischen Wandel unterworfenen Funktionen und Nutzungen genauso wie Prozesse von Aneignung und Umwidmung. Von den Nationalsozialisten geplant und unter dem massiven Einsatz von Zwangsarbeitern erbaut, ist der Bunker heute eine Gedenkstätte, in der politische Bildung sowie sozialer und kultureller Austausch stattfinden. Gleichwohl reflektiert dieses Buch – 80 Jahre nach Beginn des letzten Weltkrieges – die Prozesse, die mit Erinnerungsarbeit verbunden sind. Es verweist dabei auch auf Gegenwart und Zukunft abstrakter wie konkreter Bunkerfantasien, etwa die Mechanismen digitaler Abschottung in China oder lebensweltliche Phänomene des „Einbunkerns“, wie sie etwa in der Prepper-Szene geläufig sind.
Mit Beiträgen von: Fanny Gonella, Toni Hildebrandt, Magali Lefebvre, Hanne Loreck, Katrin von Maltzahn, Gennaro Postiglione, Cord Riechelmann, Mona Schieren, Christina Threuter, Christel Trouvé, Sylvie Ungauer, Viola Vahrson, Mi You.
Mit künstlerischen Arbeiten von Cyprien Gaillard, Natascha Sadr Haghighian, Taus Makhacheva, Katrin von Maltzahn, Dorit Margreiter, Mykola Ridnyi, Sean Snyder, Harja Waheed, Wermke/Leinkauf.
Kuratiert von Franciska Zolyóm.