Fortschritt oder Reaktion? Im Bann der „absoluten Gegenwart“
Buchpräsentation - Marcus Quent im Gespräch mit Michael Hirsch
»›Absolute Gegenwart‹ – das ist eine vielleicht zutreffende, aber auch gefährliche Formel zur Bestimmung unserer Gegenwart. In ihr liegt eine verführerische Zeitstimmung. Sie legt eine Blockierung nahe, in deren Bann man sich gerne aufhält. Ein merkwürdiger Stillstand der Strukturen unter einer Oberfläche rasender Aktivitäten und Aktivierungen, Mobilisierungen und Beschleunigungen.« Quer zu diesen Formeln schlägt Michael Hirsch folgende These vor: »Es gibt in der Moderne streng genommen keine Stagnation und keinen Stillstand. Es gibt in der modernen Gesellschaft in Wirklichkeit immer nur Fortschritt oder Reaktion, fortschrittliche oder restaurative historische Sequenzen.« Seine Frage lautet deshalb: »In welche Strömung und auf welche Weise stellt sich eine Zeitdiagnose hinein? Welchen performativen Gehalt hat sie? Welche Stimmung erzeugt sie?« – Ausgehend von den Thesen seines eigenen Beitrags diskutieren wir mit ihm über den Band ABSOLUTE GEGENWART. Der Band, der soeben im Merve Verlag erschienen ist, beleuchtet aus verschiedenen Perspektiven Symptome unserer Zeit: die allgemeine Gleichwertigkeit und Austauschbarkeit, die Lähmung der Imaginationskraft, den Leerlauf der Zeit.
Michael Hirsch ist Privatdozent für Politische Theorie an der Universität Siegen und lebt als freier Autor und Dozent in München. Marcus Quent ist Herausgeber des Bandes und promoviert zurzeit an der Universität der Künste Berlin.
- - -