Boden behalten - Stadt gestalten
Buchvorstellung mit Ulrich Kriese, Daniela Brahm und Sabine Horlitz
Die Mieten- und Enteignungsdiskussion beherrscht derzeit die politische Debatte in Berlin. Im Kern geht es darum, wie mit den teils immensen Bodenwertzuwächsen umzugehen ist und wer Eigentümer des Grund und Bodens sein sollte. Denn im Unterschied zu Häusern ist Boden wertsicher und nicht vermehrbar.
Ein beträchtlicher Teil der Berliner Bodenfläche gehört bereits der öffentlichen Hand, also den Bürgerinnen und Bürgern. Dieser öffentliche Boden darf nicht mehr verkauft und sollte nach Möglichkeit vermehrt werden! Denn Boden ist Gemeingut!
Aus der Perspektive von mehr als 30 Autorinnen und Autoren beleuchtet »Boden behalten – Stadt gestalten« die so genannte Bodenfrage, öffentliches Bodeneigentum und das Erbbaurecht und bietet eine Handreichung für alle, die sich auf diesem Feld politisch engagieren möchten.
Daniela Brahm ist bildende Künstlerin und Raumproduzentin in Berlin. Seit ihrem Studium an der Hochschule der Künste Berlin ist sie an Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. 2004 initiierte sie zusammen mit dem Künstler Les Schliesser das Projekt ExRotaprint auf dem Gelände der ehemaligen Rotaprint-Fabrik in Berlin-Wedding. Sie engagiert sich für die »Initiative Stadt Neudenken« und ist Mitglied am »Runden Tisch zur Neuausrichtung der Berliner Liegenschaftspolitik«. 2018/19 ist sie Gastprofessorin für Raumstrategien an der Weißensee Kunsthochschule Berlin.
Sabine Horlitz ist Architektin und Stadtforscherin mit den Schwerpunkten Wohnungsbau und nicht spekulative Eigentumsmodelle. Sie promovierte über den US-amerikanischen Sozialwohnungskomplex Pruitt-Igoe und forscht zurzeit zu Community Land Trusts (CLT) sowie zu Formen kollektiven Landbesitzes. Sie ist Mitinitiatorin des Projekts »ps wedding«, das die Umnutzung eines Oberstufenzentrums im Berliner Brunnenviertel zum Ziel hat, und Teil einer Arbeitsgruppe in Friedrichshain-Kreuzberg, die in Berlin eine dem CLT-Modell ähnliche Struktur umsetzen möchte.
Ulrich Kriese ist Umwelt- und Verwaltungswissenschaftler sowie Landschafts- und Freiraumplaner. Nach beruflichen Stationen in Hannover, Halle (Saale) und Berlin promovierte er an der ETH Zürich im Rahmen des Nationalfonds-Forschungsprojekts »Investoren bauen Lebensstile«. Seit 2009 ist er bei der Stiftung Edith Maryon in Basel verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit, Erbbaurechtsgestaltung und Forschungsfragen. Er war mitverantwortlich für die Abstimmungskampagne zur Basler Bodeninitiative und gründete mit anderen das Info-Netzwerk »Gemeingut Boden«. Daneben ist er Mitglied im Kuratorium der Stiftung trias in Hattingen (Ruhr), Sprecher für Bau- und Siedlungspolitik des Naturschutzbunds Deutschland (NABU) und Mitbegründer des bundesweiten Aufrufs »Grundsteuer: Zeitgemäß!«.